Das Geheimnis des guten Klangs liegt irgendwo zwischen Stradivari und Gürteltier
Shownotes
In der neuesten Folge von ·Sprechstoff· tauchen wir in die faszinierende Welt des Geigenbaumeisters Uwe Fischer in Arnsberg ein und erkunden die Geheimnisse dieses alten Handwerks.
Wir besprechen die Bedeutung einer langen Familientradition, bewerten, ob die berühmte Geigenbauschule in Mittenwald wirklich so malerisch ist, wie oft behauptet wird, und erfahren, warum Holz aus dem Sauerland für den Geigenbau eher ungeeignet ist. Natürlich kommen auch besondere Geschichten nicht zu kurz: Was war das außergewöhnlichste Instrument, das er je auf seiner Werkbank hatte? Eine echte Stradivari aus dem Jahr 1682 oder vielleicht ein reparaturbedürftiger Charango aus einem Gürteltierpanzer?
Freut euch auf ein Gespräch, das die Kunst des Handwerks lebendig macht, hartnäckige Mythen aufräumt und zeigt, dass hinter jeder perfekten Geige nicht nur Millimeterarbeit, sondern vor allem auch viel Leidenschaft steckt. Eine neue Folge von ·Sprechstoff· · für alle, die genauer hinhören möchten.
Transkript anzeigen
00:00:00: In einer Geigenbauwerkstatt werden Instrumente gebaut, werden Instrumente in meinem Fall auch rein in Handarbeit gebaut.
00:00:10: Und es werden natürlich Instrumente repariert, Kundeninstrumente ungerüstet auf Kundenwünsche eingegangen, wenn die mit ihren Instrumenten nicht zufrieden sind, Beratung, Restauration von alten wertvollen Instrumenten.
00:00:26: Das ist das, was im Grunde grob zusammengefasst im Geigenbau in der Werkstatt stattfindet.
00:00:44: Stellt euch vor, ihr betretet eine Werkstatt, die seit über hundert Jahren besteht.
00:00:49: Es riecht dort nicht nach Schweiß und Tränen, sondern vielleicht nach der großen aufregenden Welt der Musik.
00:00:55: Oder ist es doch der Duft von Leim und Lack?
00:00:59: Um dieses Rätsel zu lösen, habe ich in der neuesten Folge von Sprechstoff Uwe Fischer in Arnsberg besucht.
00:01:05: Einen Geigenbaumeister in der dritten Generation, der genau Bescheid weiß.
00:01:09: Wir sprechen über die wirklich wichtigen Fragen im Leben.
00:01:13: War die Ausbildung im malerischen Mittenwald eher eine harte Schule oder doch wie ein Hotel-Mama für angehende Hobel-Profis?
00:01:20: Und versteckt sich möglicherweise ein kleines Stück Sauerland im Inneren einer edlen Geige?
00:01:26: Was könnte verrückter sein, als das teuerste Instrument der Welt vor sich zu haben?
00:01:30: Oder ein seitenbespanntes, kaputtes Gürteltier aus Bolivien?
00:01:35: Hört rein, wenn ein Meister aus dem Nähekästchen plaudert und uns verrät, ob eine alte Geige wirklich immer besser ist.
00:01:42: Und ob er vielleicht ein insgeheim virtuoser Musiker ist.
00:01:46: Ich bin Holger Bernhard und wünsche viel Spaß beim Zuhören.
00:01:50: Ich bin Uwe Fischer.
00:01:51: Ich bin ... ... fifty Jahre alt.
00:01:53: Ich mache den Beruf seit hier, also gut, in der dritten Generation.
00:02:00: Mein Opa vor mir und auch mein Onkel waren Geigenbauer, die mich auch mit geprägt haben.
00:02:07: Bin verheiratet, habe zwei Kinder, die beide auch Handwerker sind.
00:02:12: Drei Enkelkinder, das ist so mein Familienstand.
00:02:16: Moin Herr Fischer.
00:02:17: Hallo.
00:02:17: Vielen Dank, dass Sie mich in Ihr Reich der Hülse und Klänge eingeladen haben.
00:02:21: Wenn ich an die Gerüche denke... Ist das der Duft der weiten Musikwelt oder doch nur Leim und Lack?
00:02:27: Für mich ist es schon der, also meiner Meinung nach wirklich der Duft der weiten Musikwelt eher, denn ja, man hat mit so vielen verschiedenen... Leuten zu tun, die Musik machen, die Musik ausüben.
00:02:40: Der Spektrum der Musik, der Streichinstrumente ist also auch so groß und facettenreich geworden.
00:02:47: Früher war es ja eher so, ja, man verband es mit frag und klassischer Musik nur.
00:02:54: Und das hat sich heute ja komplett geändert.
00:02:56: Also sie haben ja auch hier in diesem eigentlich ländlich gepräften Raum dann schon eher... Die Orchester von hier denkt man.
00:03:07: aber ich hatte auch beispielsweise vor einiger Zeit ja ich glaube mittlerweile ist der ehemalige Intendant der Münchner Philharmoniker als Kunde und das ist dann schon auch was was was interessant ist.
00:03:18: und ja der hat natürlich der hätte jede andere Möglichkeit den München auch zum Geigen behaupten gehen ist aber hier gelandet und war sehr sehr zufrieden und das ist natürlich toll.
00:03:26: Ihre
00:03:27: Werkstatt besteht seit über hundert Jahren gegründet von ihrem Großvater Otto Laue.
00:03:32: Danach übernahm ihr Onkel Helmut Laue.
00:03:34: Wie fühlt es sich an, in dritter Generation diese Familientradition fortzusetzen?
00:03:39: Ist das mehr eine Last oder eher eine Freude?
00:03:42: Ich habe natürlich von beiden was.
00:03:44: Also Last insofern, weil man dadurch natürlich auch eine relativ große Verantwortung hat.
00:03:52: Man will ja nicht schlechter werden als die beiden Vorgängergenerationen, sondern man muss ja eigentlich Fortschritt machen.
00:03:59: Also schon alleine Stillstand wäre für mich eher ein Rückschritt.
00:04:03: Und diese Generationen vor mir haben ja ihre Erfahrung gemacht, haben die an mich weitergegeben und ich baue da drauf auf.
00:04:12: Das ist halt der Vorteil gegenüber dem Einsteiger, der keinen familiären Background hat.
00:04:19: Ist das schon ein Riesenvorteil, weil es gibt Der Geigenbau ist so umfangreich auch vom Wissen, der über alte Instrumente und so weiter.
00:04:29: Man kann gar nicht alles kennen und man kann nicht alles wissen.
00:04:32: Wenn jetzt Leute hier reinkommen und wollen die Instrumente beurteilt haben, ist das immer eine Frage der Fairness, auch dann zu sagen, wenn man mal nicht weiß, was einzuordnen.
00:04:44: Man macht das natürlich gerne, denn je mehr Wissen man angehäuft hat und je mehr Wissen von den Vorgängerationen übertragen wurde, desto mehr kann man natürlich darauf aufbauen.
00:04:58: Sie haben das Handwerk in Mittenwald gelernt.
00:05:01: Klingt nach einem idyllischen Ort.
00:05:03: War es eine harte Schule oder eher eine Art Hotelmama für angehende Geigenbauer?
00:05:08: Also das muss ich jetzt ein klein wenig korrigieren, denn Mittenwald ist die Geigenbauschule, das ist richtig.
00:05:13: Das ist aber unser Berufsschullehrsatz praktisch.
00:05:16: Also wir lernen ganz normal in einem Handwerksbetrieb und gehen dann statt einmal in der Woche zur Berufsschule, gehen wir zweimal im Jahr für sechs Wochen nach Mittenwald.
00:05:26: Also wir sind zwölf Wochen im Jahr tatsächlich dann in der staatlichen Geigenbauffachschule als Lehrlinge und da treffen dann aus ganz Deutschland Geigenbaullehrlinge zusammen was immer ein ereignis am ende auch gewesen ist wo man sich austauscht weil das ist ja dann nicht mal wie die schule wo man hingehen muss weil man in die schule geht vor der leere sondern das ist was wo gleiche interesse zusammen treffen und dann aus ganz Deutschland beziehungsweise teilweise auch international und das ist sehr interessant.
00:06:05: und aber mit Hotel Mama hat das gar nichts zu tun, denn der Ober Bayer ist natürlich auch so, dass er uns als Norddeutsche praktisch jetzt nicht gerade gerne anerkennt, sage ich jetzt mal.
00:06:21: Betrachten Sie Geige, Bratsche und Cello eher als lebendige Wesen mit eigenem Charakter oder sind es für Sie einfach nur Holzstücke, die in die richtige Form gebracht werden müssen?
00:06:31: Wenn es einfach für mich einfach nur Holzstücke wären, dann wäre ich, glaube ich, mit meinem Beruf hier nicht an der richtigen, hätte ich nicht den richtigen Beruf gewählt, sagen das so.
00:06:41: Denn die Instrumente sind schon was, wo man sich reinfühlen muss, also sowohl bei einer Restauration.
00:06:48: aus ganz vielen Gründen.
00:06:51: Man muss sie statusgerecht ausführen.
00:06:53: Man muss gucken, dass man mit... Also, es ist eine sehr, sehr viel Gefühl auch gefragt.
00:06:58: Nicht nur Handwerk.
00:07:00: Es ist natürlich auch nicht alles nur... Also, ich sag mal, so ein Instrument ist schon was, wo ich mich reinversetzen muss.
00:07:10: Allerdings ist es kein Mensch.
00:07:12: Steckt da viel Sauerland in so einer Geige?
00:07:15: Sauerland steckt da gar nicht drin, außer von mir.
00:07:17: Ich bin Sauberländer, aber Hülzer aus dem Sauberland können Sie gar nicht gebrauchen.
00:07:22: Das ist alles im Alpenraum gewachsen, ist sehr langsam gewachsen, das Holz.
00:07:27: Tonhülzer wachsen hier gar nicht, wir wachsen viel zu schnell unsere Sauberländerhülzer.
00:07:30: Was war das verrückteste, seltsamste oder wertvollste Streichinstrument, das je auf Ihrem Tisch lag?
00:07:37: oder die ausgefallenste Reparaturanfrage?
00:07:40: Die ausgefallenen Reparaturanfrage war sicherlich an Schorango aus Bolivien.
00:07:45: wo der hintere Bereich aus einem Gürteltier gefertigt ist.
00:07:49: Aus dem Panzer eines Gürteltiers.
00:07:51: Es hört sich jetzt relativ geschmacklos an, aber als ich es bekommen habe, war es ja am Ende jetzt nicht so, dass ich jetzt dahinterstehen muss, sondern das war runtergefahren.
00:07:58: Das war wirklich dann auch in Bolivien gekauft und war zerplatzt und ich habe das dann repariert.
00:08:03: Das war also schon so, dass das war die sehr außergewöhnlichste Reparaturanfrage und das wertvollste sicherlich die Stradivari, die ich mal gehabt habe hier in der Werkstatt.
00:08:13: mehr zum saubermachen und beurteilen, aber war halt hier.
00:08:17: Und das kann auch nicht jeder Geigenbauer von sich bauken.
00:08:21: Stradivari war, sechzehnundratzeweiundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundund nochmal machen.
00:08:42: Egal, wie lange man den Beruf ausübt.
00:08:45: Ich denke mal, der Respekt vorm Instrument ist da wichtiger als das eigene Ego.
00:08:49: Jetzt mal Butter bei die Fische.
00:08:51: Was ist das Geheimnis eines wirklich guten Klangs?
00:08:53: Ist es das Holz, die Form, der Lack oder vielleicht doch ein bisschen Magie?
00:08:59: Zusammenspiel aus allem.
00:09:00: Also jedes Instrument, wenn ich es baue oder wenn ich es restauriert habe, ist am Ende eine Überraschung, wenn man die Seiten draufzieht.
00:09:07: Wie klingt es jetzt wirklich?
00:09:08: Man hat eine Ahnung, man entwickelt ein Gefühl.
00:09:10: Aber das ist das Zusammenspiel aus diesen ganzen Faktoren, die Sie gerade nannten.
00:09:16: Er gibt dann am Ende den Klang, den wir uns hoffentlich wünschen.
00:09:20: Jede geilgedicht neue Bauer ist eine Überraschung.
00:09:23: Ich versuche da schon vorher zu fühlen, wie wird das.
00:09:26: Man hat auch ein Gefühl.
00:09:28: Aber es ist am Ende nicht so, dass man das nicht vorprogrammiert.
00:09:31: Das ist was Wirt.
00:09:32: Sind Sie selbst Geigenwirtose?
00:09:34: Geigenvirtuose, es müssen wir nicht sein.
00:09:38: Und wenn man vierzig Jahre den Beruf ausübt, ist schon ein Faktor, was dagegen spricht, ist eigentlich Working Hands, nennt man das.
00:09:48: Handwerkerhände sind nicht gerade die filigransten.
00:09:51: Und das sollte, dass der gute Geiger oder der gute Instrumentalist, Streicher, braucht halt einfach sehr, sehr gefühlvolle Finger.
00:09:59: Und das ist ein bisschen Widerspruch.
00:10:00: Und noch dazu bin ich auch eine Person, die seinen Beruf dann irgendwann auch beendet, weil so eine Selbstständigkeit ist heute schon sehr umfangreich und ich bin abends dann auch der gerne, der eine Stunde mit seinem Hund in den Wald geht oder sich um die Enkelkinder kümmert.
00:10:17: Irgendwann nach zwölf Stunden muss irgendwann auch mal Schluss sein.
00:10:20: Sie bauen nicht nur neue Instrumente, sondern erwecken auch alte wieder zum Leben.
00:10:25: Haben diese historischen Schätze eine besondere Seele?
00:10:28: Sprechen Sie mit ihnen.
00:10:29: Na ja, sprechen ist jetzt vielleicht zu tief gegriffen.
00:10:34: Ich würde sagen, man entwickelt ein Gefühl für die Instrumente.
00:10:38: Man ist schon, wenn man so ein Instrument war, ist es zwar hundert Jahre alt, ist es zwar hundert, zweihundert, zweihundert, fünfzig, wenn man das öffnet und repariert, ist es von innen dann... Weiß man schon, das hat Kriege erlebt, das hat manchen Sturm hinter sich.
00:10:50: Wenn es benutzt worden ist, muss man sich mehr überlegen, wie viele Stunden da drauf schon gespielt worden ist und wie viele Leute sich schon daran erfreuen konnten.
00:10:57: Und das ist halt das, was Wohninstrument dann schon zu einem spricht im Grunde, im übertragenen Sinn.
00:11:03: Das
00:11:03: Handwerk stellt hohe Anforderungen.
00:11:06: Geschicklichkeit, musikalisches Gehör und viel, viel Geduld.
00:11:10: Finden heute noch junge Leute den Weg zur Geigenbauerlehre oder klingt Influencer einfach verlockender als Hobel-Profi?
00:11:17: Gut, mit dem Influencer, das sieht wahrscheinlich an mir selbst, kann ich jetzt als Beruf ehrlich gesagt nicht so viel anfangen und das scheint verlockend zu sein, aber der Geigenbau ist tatsächlich so, dass man sich da, es ist vielleicht ein bisschen eine Sonderstellung.
00:11:32: Es gibt nicht so viele Ausbildungsbetriebe und da gibt es schon den Nachwuchs, der angefragt wird.
00:11:41: Also ich werde schon gefragt, ob ich ausbilde.
00:11:44: Es ist allerdings so, dass ich nur ausbilden würde, um selber den Auszubildenden hinterher auch übernehmen zu können.
00:11:53: Und das ist halt immer, das ist so eine Geschichte.
00:11:55: weil man muss in meinen Augen, bis man den, der ausgebildet ist, auch so bezahlen, dass er am Ende davon leben kann.
00:12:02: Und da wird es dann in unseren künstlerischen Berufen schwierig, weil es ist kein stetiges Einkommen, sage ich jetzt mal.
00:12:11: Es ist am Ende des Jahres, wenn man Strich drunter macht, immer gut.
00:12:14: Aber zumindest bei mir war es, dass in den letzten vierzig Jahre immer ganz okay.
00:12:18: Aber es ist tatsächlich so, dass wenn man Leute stetig ... richtig bezahlen will.
00:12:23: Also ich rede jetzt davon auch, dass man die so bezahlte, sie gut davon leben können von dem, was sie da, was sie gelernt haben.
00:12:30: Dann würde ich sagen, das reicht in den meisten Geigenbauwerkstätten nicht für zwei, drei, vier Mitarbeiter, wie das vor dreißig, vierzig Jahren mal so gewesen ist.
00:12:39: Das ist leider so.
00:12:40: Über
00:12:40: hundert Jahre Familien Tradition und sie sind die dritte Generation.
00:12:44: Gibt es Hoffnung oder konkrete Pläne für eine vierte Generation Fischer im Geigenbau in Arnsberg?
00:12:51: Verte Generation Fischer wird's mit ziemlicher Sicherheit nicht geben, weil meine Kinder haben relativ voll gewusst, was sie beruflich machen wollen und sind dann auch in den Weg tatsächlich auch gegangen.
00:13:03: Ich finde auch, wenn Kinder sowas so genau wissen, dann sollte man sie ihren Weg gehen lassen.
00:13:11: Und Enkelkinder, ob das noch was wird, das ist eine große Frage.
00:13:14: Also mein ältestes Enkel geht es acht.
00:13:16: Die hat jetzt angefangen, Geige zu spielen, insofern so ein Fünkchen Hoffnung ist da vielleicht, aber ich werde sie nicht in die Richtung drängen und ich werde sie auch nicht versuchen, dahin zu bewegen.
00:13:25: Wenn sie irgendwann einen Wunsch äußert, dann werde ich ihr natürlich mit aller Kraft helfen.
00:13:29: Was sind die größten Herausforderungen für einen Geigenbaumeister heutzutage?
00:13:33: Liegt es am Materialpreis an der Bürokratie oder an der Suche nach einem Azubi, der nicht zwei Linke händert?
00:13:41: Ja, also die größten Herausforderungen sind für mich tatsächlich das, was ich um als Einzel... Berufstätiger beziehungsweise als Einzel selbstständiger um so einen Job bildet, um eine Selbstständigkeit bildet, für einen Bürokratismus, für auch eine Abgabenlast am Ende.
00:14:00: Ich finde, da müsste man auch im Grunde versuchen, das etwas zu senken.
00:14:06: Ich meine, dass wir alles nicht umsonst kriegen können und dass wir eine Solidargemeinschaft sind.
00:14:09: Alles gut und schön.
00:14:11: Aber ich finde, die Steuerabgabenlast und die Bürokratie, die sich um eine Kleine Selbstständigkeit am Ende dran bildet ist für mich viel zu hoch.
00:14:20: Wenn Sie sich etwas für die Zukunft Ihres Handwerks wünschen könnten, nicht nur hier in Arnsberg, sondern allgemein, was wäre das?
00:14:28: Für mich in allererster Linie schon mal die Wiedereinführung der Meisterpflicht.
00:14:33: Wenn man sich selbstständig macht, sollte man ein Meistertitel haben.
00:14:37: Für mich als Geigenbauer wäre es insofern wichtig, weil ich in der Zeit, wo ich den Betrieb habe, so viele Anfragen von Leuten bekommen habe, die zwar eine Gesellenprüfung gemacht hatten, aber dann irgendwelche Reparaturen, Restaurationen machen sollten an Instrumenten, wo sie am Ende noch nicht mal wussten, was sie da wirklich in der Hand haben.
00:14:56: Und dazu gehört für mich für eine Solide.
00:15:00: Führung eines Unternehmens gehört für mich auch.
00:15:02: Eine Meisterprüfung schon alleine, um dem Kunden wirklich gerecht zu werden und denen nicht zu übervorteilen oder Instrumente irgendwo nicht abgerecht oder nicht fachgerecht zu restaurieren, gehört für mich dazu.
00:15:14: Für alle Neugierigen kann jeder einfach bei ihnen vorbei kommen und eine Geige in die Hand nehmen oder auf dem Cello einen Ton ausprobieren.
00:15:22: Keier
00:15:22: ist jeder gerne zu eingeladen und das ist so niederschwellig geworden, der Einstieg in den Geigenbau über das Mietinstrument, was monatlich abgerechnet wird.
00:15:30: Also das kann jeder mal für ein Monat mieten und auch hier vorher ein paar Töne drauf ausprobieren und dann nach einem Monat sagen, ich spiele dann doch lieber ein.
00:15:39: Blockflöte oder ein Schlagzeug.
00:15:41: Also das ist wirklich sehr niederschwellig und da sollte sich niemand freuen, das wirklich auszuprobieren.
00:15:45: Wird auch tatsächlich sehr, sehr häufig genutzt.
00:15:47: Sie haben ja auch Ukulelen im Schaufenster.
00:15:49: Ist das wirklich einfach, dieses Instrument zu spielen?
00:15:52: Ukulele ist ein sehr interessantes Instrument für den, der einfach... Musik machen will, ohne jetzt großartig ein Lehrer zu bemühen.
00:16:03: Ukulele sehr, sehr gut auch im Selbstunterricht, zum Beispiel zum Streichinstrument, im Selbstunterricht auch zu zu erlernen.
00:16:11: Und von daher, wenn einer jetzt, ich habe so viele Leute, die jetzt gesagt haben, jetzt kam ein bestimmt siebzigjähriger Mann, der sagte, ich möchte einfach meinen Hirn ein bisschen.
00:16:22: in Fit halten und irgendwas machen, was ich bis jetzt noch nie gemacht habe.
00:16:26: Ich bin eher unmusikalisch, aber ich möchte das gerne probieren.
00:16:29: Und das sind so Anfragen, die bei Uholele tatsächlich öfter kommen.
00:16:32: Gibt
00:16:32: es ein Klischee über Geigbauer oder Streichinstrumente, dass sie richtig nervt oder bei dem sie denken, das ist völliger Quatsch?
00:16:41: Ja, sie sprachen ja schon an, dass man als Geigbauer sehr geduldig sein muss und das trifft natürlich auch auf mich zu den Sofern so genervt.
00:16:47: bin ich jetzt ehrlich gesagt nicht so schnell.
00:16:50: Was ein bisschen nicht so schön ist, ist immer das, was ich... Ein Gerücht, was sich immer hartnäckig hält, ist, dass die neue Geige eigentlich der alten Geige immer unterlegen ist.
00:17:02: Und das stimmt einfach nicht.
00:17:04: Und das ist auch so, ist auch, wenn, hat man ja auch schon mehrfach bewiesen, wenn man den Leuten dann tatsächlich die Augen verbunden hat und sie mussten dann Geige spielen ohne zu sehen, was sie da spielen, dann war die neue Geige der alten nicht immer unterlegen.
00:17:15: Und da kommt eine alte Geige, kann auch schlecht gebaut sein.
00:17:18: Und es gibt genug schlechte Geigen, weil die auch vor zweieinhalb Jahren ein Instrument hergestellt haben.
00:17:23: oder Manufakturinstrumente, die jetzt hundert, hundertfünfzig Jahre alt sind.
00:17:26: Das hat natürlich mit einem neu gebauten, guten Instrument gar nichts zu tun und das Alter alleine macht keine gute Geige.
00:17:32: Dann
00:17:32: haben wir das auch geklärt.
00:17:34: Schauen Sie mal auf den Tisch.
00:17:36: Da liegen meine Impulskarten.
00:17:38: Wenn Sie bitte eine ziehen, laut vorlesen und dann auch spontan antworten.
00:17:44: Was hat dich heute traurig gemacht?
00:17:47: Heute hat mich noch gar nichts traurig gemacht.
00:17:48: Nein, aber traurig machen tut mich.
00:17:52: In der letzten Zeit, dass wir sie an Kriegen und Verwirrung auf der Welt haben, was durch Gier oder Religion gerechtfertigt wird, ist einfach nicht so rechtfertig.
00:18:02: Wenn ich in Israel gucke, wenn ich in die Ukraine gucke, das sind Dinge, die mich traurig machen, muss ich ganz ehrlich sagen.
00:18:06: Dann schließe ich mich Ihren Abschlussworten an.
00:18:09: Ich wünsche Ihnen einen herrlichen Arbeitstag hier in Ihrer Werkstatt und sage danke und tschüss bis zum nächsten Mal.
00:18:15: Ich danke Ihnen!
00:18:22: Untertitel im Auftrag des ZB.
Neuer Kommentar