Die (vorerst) letzte Folge unserer Reise rund um den Vogelsberg führt uns zum Roten Höhenvieh

Shownotes

Nach vier Wochen und vier spannenden Episoden sind wir (vorerst) am Ende unserer akustischen Entdeckungsreise durch den Vogelsberg angelangt. Doch für unser großes Finale haben wir uns nicht für ein Denkmal oder einen Aussichtsturm entschieden. Nein, wir haben etwas ganz Lebendiges ausgewählt. Etwas, das mit Hörnern ausgestattet ist, gemütlich auf der Weide steht und fast von den Tellern der Nation verschwunden wäre. Heute nehmen wir euch mit in die faszinierende Geschichte des Vogelsberger Roten Höhenviehs. Wir wollen eine Frage klären, die zunächst seltsam erscheinen mag: Wie kann es sein, dass der beste Weg, eine seltene Tierrasse zu schützen, darin besteht, sie auf die Speisekarte zu setzen? Thassilo Görgen von der Ökomodellregion Vogelsberg hat darauf interessante Antworten. Macht euch bereit für ein Finale, das voller Geschmack, Geschichte und einer gehörigen Portion Widerspruch ist. Willkommen zur letzten Folge aus dem Vogelsberg. Aber keine Sorge, wir kommen wieder. Versprochen.

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00:00:00: Das Vogelsberger Rote Hönfi ist ein ganz besonderes Rind, das aus dem Vogelsberg in Hessen hauptsächlich stammt.

00:00:08: Es hat eine Genetik, die aus der Zeit vor der Leistungstierzucht kommt und vor allem geprägt ist von der Kagenmittelgewirksregion des Vogelsbergs.

00:00:21: Wir können uns heute freuen, dass wir diese Genetik noch haben und dieses besondere Fleisch essen dürfen.

00:00:40: Es geht hier um mehr als nur ein Rind.

00:00:43: Es ist ein lebendiges Stück Geschichte auf vier Beinen aus dem Vogelsberg, das beinahe von den Weiden verschwunden wäre.

00:00:50: In diesem letzten Teil unserer Serie werfen wir einen tiefen Blick in die Augen des roten Höhenfies und auf die Menschen, die unermüdlich für sein Überleben kämpfen.

00:00:59: Tassilo Gürgen, ein Experte der Ökomodellregion Vogelsberg, erklärt uns, warum jedes Steak von diesem Tier eine wahre Kulturleistung darstellt und welches einzigartige Siegel es repräsentiert.

00:01:12: Ganz ohne künstliche Zertifikate.

00:01:15: Wir ergründen die Bedeutung der Hörner, die Verwendung von Holzkugeln als Schutz im Stall und warum diese Rasse mit ihrem langsamen Wachstum perfekt in die regionale Speisekammer passt.

00:01:25: Ja, ich bin Tassilo Gürgen.

00:01:27: Ich arbeite für den Landkreis Vogelsberg, genauer für die Ökomodellregion Vogelsberg.

00:01:33: Wir machen Absatzförderung für Bioprodukte aus dem Vogelsberg und weil wir eben eine ausgesprochene Grünanregion sind, ist das zu einem großen Teil auch Milch und Fleisch.

00:01:44: Moin, Herr Gürgen.

00:01:45: Moin.

00:01:46: War das

00:01:46: Vogelsberger Rote Hühnvieh mehr an einem Fast-Food-Ende der Evolution angekommen, bevor die Ökomodellregion zum Slow-Food-Retter wurde?

00:01:55: Also, ähm ... Fast-Food-Ende.

00:01:57: Ja, das könnte man schon so sagen.

00:01:59: Also das Vogelsberger Rote Höhenfie hat natürlich evolutionär gesehen sehr viele Vorteile gegenüber den Leistungsrindern.

00:02:07: Also es wird unter viel härteren Bedingungen und mit viel kagerem Futter auskommen und überleben, als das heutige Hochleistungsziele wahrscheinlich könnten.

00:02:16: Aber es hat natürlich im Kapitalismus den Nachteil von einer geringeren Fleisch- und Milchleistung.

00:02:24: Und das hat natürlich dazu geführt, daneben, dass es als Zugtier dann mit der Einführung des Traktors halt total obsolet war, dass es zumindest in der Zeit Anfang der Achtziger, dass es damals fast ausgestorben war.

00:02:38: Und natürlich auch heute noch ein Nischendasein fristet, weil es natürlich mit so zwischen thousand fünfhundert und zweitausend Tieren deutschlandweit einfach keine verbreitete Rinderrasse mehr ist.

00:02:51: Diese wird aber dadurch so ein bisschen jetzt ausgeglichen, dass es sich eben in der Gastro und auch in der extensiven Tierhaltung zunehmender Beliebtheit erfreut, weil es eben Da er für positive Eigenschaften hat, Fleischqualität, intramuskuläres Fett, langsames Wachstum, geeignet für extensive Weiterhaltung, das spricht eben für dieses Rind.

00:03:14: Wenn man bedenkt, dass diese Rasse fast verschwunden wäre, trägt jedes Stück Fleisch vom roten Höhenvieh im Vogelsberg nicht auch eine Geschichte des Überlebens auf den Teller?

00:03:24: Das würde ich schon so sagen.

00:03:27: Wir sprechen ja vom Vogelsberger roten Höhenvieh, weil eben die Rettung... dieser Rasse, das roten Höhenfies allgemein eben in dieser Region geglückt ist.

00:03:37: Und ich sehe das schon als eine besondere Kulturleistung des Vogelsbergs an, also von Menschen, die zu einer Zeit, wo das wirtschaftlich gesehen eigentlich keinen Sinn gemacht hat, sich dafür eingesetzt haben, da dran geblieben sind und daneben auch das Glück hatten, das eben aus dieser besagten Spermoprobe von der Uni Gießen die Genetik wieder da war, dass seit dieser ganz schmale, verengte Genpool wieder aufgeweitet werden konnte und dass man die Rinde erhalten konnte.

00:04:08: Und jetzt, ja fast vierzig Jahre später, sind wir eben auf einem Niveau angekommen, wo es wieder so viele Tiere gibt, dass man das Fleisch auch genießen kann, ohne Bedenken haben zu müssen, dass man der Rasse damit was Schlechtes tut, sondern im Gegenteil, es ist eben Erhaltung durch Nutzung.

00:04:26: Das heißt, Wenn ich das Fleisch genieße und bereit bin, den höheren Preis, den es häufig kostet, dafür zu bezahlen, dann trage ich dazu bei, dass es doch noch mehr Betriebe gibt, die es wirtschaftlich darstellen können, dieses Tier zu halten.

00:04:40: Welche Lobbyarbeit ist eigentlich schwieriger, die bei den Landwirten für die alte Rasse oder die bei den Verbrauchern für den besonderen Preis der Direktvermarktung?

00:04:49: ganz klar, die bei den Landwirten.

00:04:51: Die Menschen, die das machen, machen das zu einem ganz großen Teil aus Überzeugung und aus Leidenschaft.

00:04:57: Auch wenn ich direkt vermarkter bin und auch wenn ich in hoher Fleischqualität an die Gastronomie vermarkte, ist es eben trotzdem ganz, ganz viel Arbeit und ich werde nie Gewinne erzielen, die mich da großreich machen.

00:05:11: Ich muss schon diese Leidenschaft haben, diese Rinder mögen und Was ich dann vielleicht besser machen kann oder anders machen kann als jemand, der, ich sag mal, ein Standard drin hat, ich kann halt sehr, sehr gut hinter meinem Produkt stehen.

00:05:28: Ich kann das als etwas Besonderes hervorheben und auch sagen, warum es für mich was Besonderes ist und warum es seinen höheren Preis auch wert ist.

00:05:38: Auf der Verbraucherseite ist es eher so, dass das Hauptproblem vom roten Höhenvieh ist.

00:05:44: Es kennt einfach keiner.

00:05:45: Das heißt, von der Lobby-Seite her oder von der Marketing-Seite her, je mehr wir darüber sprechen, so wie jetzt gerade, je mehr Leute auf unsere Verkostungen kommen, je mehr Gastronomen das anbieten und auf die Teller bringen, desto bekannter wird es eigentlich und wir rennen dabei vielen Verbrauchern eigentlich offene Türen mit ein.

00:06:06: Wir wollen ganz klar den Trend mitgehen mit diesem Projekt weniger Fleisch, aber dafür Hochwertiges.

00:06:13: Ist die Rückkehr des roten Höhen fies auf Vogelsberger Weiden auch eine leise Revolution gegen den globalen Einheitstrott in der Landwirtschaft?

00:06:22: Also das ist eine große, große Frage.

00:06:26: Ich glaube schon, dass sich die moderne Landwirtschaft ziemlich teilt.

00:06:30: Und ich würde diese Teilung nicht länger zwischen bio und konventionell sehen, weil es auch sehr große, sehr rational wirtschaftende Biobetriebe gibt, die eben für den Massenmarkt produzieren.

00:06:40: Sondern ich würde die Teilung mehr sehen zwischen einer Landwirtschaft, die die ganz klar auf Skaleneffekte setzt, die ganz klar für den Massenmarkt produziert und einer nischen Landwirtschaft, die ja... Auch Besonderheiten hervorbringt, besondere Rassen, besondere Produkte, besonderen Wein, besonderen Käse und natürlich für diese Produkte höhere Preise erzielt in einem Nischenmarkt.

00:07:07: Diese Teilung kann man auch beim alten Haustierrassen wie jetzt dem Roten Höhenvieh ganz gut beobachten.

00:07:14: Gibt es aber auch in anderen Bereichen, wie gesagt, Ziegenmilchprodukte sind ein Beispiel, Wein ist ein gutes Beispiel, wo man halt sieht, dass sich diese Teilung vollzieht und das Auch die Unterschiede zwischen den Produkten, die wir konsumieren zwischen den Standardprodukten, die ich wirklich in jedem Supermarkt überall in Deutschland bekommen kann, in einer nicht so hohen, aber gleichbleibenden Qualität zu den Produkten, die eben ganz regional sind, die ich nicht überall und nicht zu jeder Zeit kriegen kann, die deutlich mehr kosten, die aber auch sich geschmacklich, charakteristisch unterscheiden und die deswegen viele Menschen ansprechen.

00:07:54: Das Thema Nachhaltigkeit ist ja in aller Munde.

00:07:57: Wo genau am Rind oder auf der Weide wird diese beim Vogelsberger roten Höhenvieh praktisch sichtbar und schmeckbar.

00:08:04: Also ich habe bereits erwähnt, es ist eine Rinderrasse, die für die extensive Weidehaltung geeignet ist.

00:08:11: Und das ist eben eine Form... der Tierhaltung, wo auch immer deutlicher wird, dass eben dieses Bild von der Kuh als Klimakiller immer weniger zutrifft.

00:08:23: Das ist eigentlich die Haltungsform, die Böden erhält, die Artenvielfalt erhält, die auch klimaneutral bis sogar klimapositiv umgesetzt werden kann.

00:08:36: Und der Schlüssel dazu ist einfach Weide.

00:08:38: Und beim roten Höhenvieh ist es eben so, dass es aufgrund seiner geringeren Leistungsfähigkeit würde niemand auf die Idee kommen, das in großen Stall zu stellen und da tonnenweise Mais reinzukippen und noch Kraftfutter tonnenweise zu kaufen, weil das Ergebnis wäre auch keine wirtschaftliche Fleischproduktion.

00:08:57: Das heißt, diese extensive Herangehensweise senkt die Kosten für den Landwirt.

00:09:04: Natürlich dauert es länger, das Tier wird langsamer wachsen.

00:09:07: Es wird nie ein Schlachtgericht von einem blauen Belgier oder eine Limousine-Que so erreichen oder in den allerseltensten Fällen.

00:09:15: Aber ich habe eben dieses Produkt, was durch den Weidegang auch geschmacklich anders ist.

00:09:21: Durch das höhere Alter, auch mit dem intremuskulären Fett mit der Fettabdeckung anders ist.

00:09:27: Und wenn ich den Gastronom hab, der das umsetzen kann, mit dem richtigen Metzger dazwischen.

00:09:32: Dann kommt eben Produkt heraus, was charakteristisch ist für diese Haltungsform, für diese Rasse und das kann man schmecken.

00:09:41: Sie setzen ja auf Direktvermarktung.

00:09:43: Welchen Umweg sparen wir uns als Verbraucher, wenn wir beim roten Höhen viel direkt vor Ort im Vogelsberg zugreifen?

00:09:51: Ja, wir sitzen auf zwei Dinge.

00:09:54: Wir sitzen auf Direktvermarktung an den Endkunden und wir sitzen auf der Vermarktung an die regionale Gastronomie.

00:10:00: Und regionale Gastronomie beinhaltet für uns schon auch noch die Gastronomie im Rhein-Main-Gebiet.

00:10:06: Soweit muss man dann schon gehen.

00:10:09: Für den Verbraucher gibt es also mehrere Unterschiede.

00:10:14: Neben dem Geschmackserlebnis, was ein anderes sein wird, ist es natürlich einfach so, ich habe mit dem Produkt, was ich da kaufe, einen Kulturgut.

00:10:23: aus dieser Region stammt, geschichtlich mit ihr verwoben ist, was sich aber auch ganz klar ökologisch an diese Region angepasst hat, an das, was es hier halt eben gibt, also extensives Grünland.

00:10:34: Und ich kann eben, wie das auch so oft gesagt wird, das nötige Storytelling machen.

00:10:40: Das heißt, ich habe nicht nur ein Produkt, was höherwertig ist und was auch geschmacklich als höherwertig empfunden wird, sondern ich habe auch noch ein Hintergrund dazu.

00:10:50: Ich habe eine Geschichte.

00:10:51: Das spielt natürlich eine immer größere Rolle bei Verbrauchern, die eben in die Richtung nachhaltiger oder verantwortungsvoller Genuss gehen, dass ich eben ein Erlebnis haben möchte beim Kauf von so einem Produkt, was über das reine Geschmackserlebnis auf den Teller hinausgeht.

00:11:16: Gibt es beim Vogelsberger Roten Höhen viel eine Art Siegel der Gemütlichkeit, das sich auf die Fleischqualität auswirkt?

00:11:23: Ob man sich jetzt Siegel der Gemütlichkeit nennen möchte oder auch anders, aber ist eigentlich schon treffend.

00:11:30: Was ich schon öfter als Aussage hatte von verschiedenen Landwirten ist ja auch, dieses Rind braucht kein Siegel.

00:11:36: Das ist sozusagen sein eigenes Siegel.

00:11:38: Das ist sich selbst genug.

00:11:39: Und ich würde das auf jeden Fall ein Stück weit unterschreiben.

00:11:43: Wir haben ja in dem Projekt auch einige Biobetriebe, einige konventionelle Betriebe.

00:11:49: Die Berührungsängste zwischen diesen Betrieben sind im Vergleich zu anderen Bereichen nicht vorhanden, weil für den Erhalt der Nutztierasse einfach immer schon Tiere ausgetauscht wurden zwischen konventionellen und biobetrieben.

00:12:03: Und die Haltungsform unterscheidet sich auch wirklich nur bedingt, weil auch die konventionellen Betriebe, die bei uns mitmachen, sind zum größten Teil kleine Nebenerwerbsbetriebe.

00:12:13: die eben vorhandenes Dauergrünland noch extensiv nutzen.

00:12:18: Das heißt, ja, ich würde sagen, so ein Siegel der Gemütlichkeit, das könnte man dem roten Höhenvieh schon verschreiben eben.

00:12:25: Es braucht halt ein bisschen länger, bis es Schlachtreife ist.

00:12:29: Es hat seine Haltungsform, die man als ursprünglich oder langsamer, die meines Slow Food in Namen gibt es ja auch noch, bezeichnen kann.

00:12:40: Und weil es eben für diese... Hochleistungshaltungsformen nicht geeignet ist und niemand auf die Idee kommt, das mit diesen Tieren zu machen.

00:12:49: Ja, kann man auch schon sagen, dass diese Rasse ist ihr eigenes Siegel.

00:12:54: Welches Missverständnis rund um das rote Höhenfieh oder die Direktvermarktung räumen Sie im Gespräch am liebsten mit einem Lächeln aus dem Weg?

00:13:02: Gleich zuallererst sage ich eigentlich immer, das rote Höhenfieh ist kein Nashorn.

00:13:07: Also wir müssen ganz stark darauf achten, dass wir in unserer Kommunikation klarmachen, ja, es handelt sich um eine seltene Rinderrasse, um eine in gewisser Weise auch bedrohte Rinderrasse, aber wir sind schon lange von dem Punkt weg, dass wir jetzt sagen müssen, okay, das sind jetzt die letzten fünf und die müssen wir in irgendeinen Zoo sperren und gucken, dass die noch sich fortpflanzen, aber man darf auf keinen Fall jetzt auch nur noch ein Tier verlieren.

00:13:33: Beständige Arbeit der Züchter konnte diese Erhaltungszucht gelungen.

00:13:37: Wir haben diesen Bestand von thousand, five hundred, two thousand Tieren innerhalb Deutschlands im Vogelsberg so zweihundertfünfzig.

00:13:45: Das heißt, wir sind an dem Punkt Erhaltung durch Nutzung.

00:13:48: Es muss attraktiv sein, die Tiere zu halten, als Landwirtin, als Landwirt, auch gerade im Ebenerwerb.

00:13:56: muss sich das wirtschaftlich irgendwie tragfähig darstellen lassen.

00:13:59: Und das können wir am ersten erreichen, indem wir das Tier bekannt machen und in dem wir es auffassen.

00:14:06: Die dürfen ja ihre Hörner behalten und das ist ja sehr selten in Deutschland, wenn es kein Biobetrieb ist oder ein Demeterbetrieb.

00:14:13: Da gibt es doch so eine Geschichte, dass die Bauern etwas auf ihre Hörner geben, damit die sich im Winter nicht gegenseitig verletzen.

00:14:22: Erzählen Sie doch mal, was dahinter steckt.

00:14:24: Genau,

00:14:24: das ist eigentlich auch von den Schweizern abgeschaut.

00:14:28: In der Schweiz eben auch von der Landwirtschaftsstruktur bedingt eher Anbindestelle, dann auch da der Wandel zum Laufstall, aber auch eher sehr kleine, beengte Verhältnisse.

00:14:39: Und die Schweizer haben dann schon relativ früh angefangen, auch Holzkugeln auf die Hornspitzen zu kleben.

00:14:47: Die werden angebohrt und werden dann mit so einem zwei Komponentenkleber festgeklebt, der eigentlich aus der Clownbehandlung kommt.

00:14:53: Und die halten dann doch relativ lange da oben drauf.

00:14:55: Und das führt eben zu deutlich weniger schwere wiegenentverletzungen.

00:15:00: Und horn tragende Kühe in einer geeigneten Haltungsform mit viel Weide, mit relativ viel Steilfläche haben natürlich auch, hat das Behorn sein natürlich auch viele Vorteile.

00:15:12: Die Tiere nutzen die Hörner zur Kommunikation und es ist einfach ein wichtiges Organ, dass so eine Kuh halt auch vervollständigt.

00:15:20: Ich bin eigentlich sehr froh, dass auch außerhalb der Ja, der Demeter-Szene, der Demeter-Betriebe, die allermeisten Betriebe beim Roten Höhenfieh, horntragende Tiere halten, dass es auch keine Zucht auf genetische Hornlosigkeit gibt, weil das der Genpul auch gar nicht hergeben würde und dass auch in der Rassebeschreibung oft die Hörner mit beschrieben werden und dass sowohl biologisch wirtschaftende als auch konventionelle Betriebe beim Roten Höhenfieh grundsätzlich... auch vorn tragende Tiere setzen.

00:15:52: Und es ist ja auch so, dass die Tiere im Spätherbs im frühen Winter gerne in den Stall gehen, weil die keine Lust mehr haben, auf den Weiden zu sein, oder?

00:16:02: Also das Rote Hünfi könnte grundsätzlich als hartes, extensives Rind auch ganzjährig im Freien gehalten werden, auch bei Frost-Temperaturen mit entsprechender Zufütterung geht das schon.

00:16:14: Häufig ist es dann so, man versucht eigentlich die Weide-Saison noch so ein bisschen auszudehnen.

00:16:20: Und dann, na, jetzt habe ich hier vielleicht noch ein kleines Stück, das kann ich auch noch Anfang November abweiden.

00:16:24: Aber letztendlich ist dann meistens doch das Winterfutter im Stall das bessere Futter.

00:16:29: Und das wissen dann die Rinder natürlich auch.

00:16:31: Von daher ist das Aufstallen eigentlich immer kein Problem.

00:16:35: Irgendwann im Frühling wollen sie dann natürlich auch wieder nach draußen, aber da gibt es ja auch wieder frisches Gras, dann ist eben das Futter auf der Weide wieder das Bessere.

00:16:44: Wenn der Vogelsberg die Speisekammer ist, sind die extensiv genutzten Weiden für das rote Höhenvieh dann die Sterne Abteilung.

00:16:51: Würde ich schon sagen, ja.

00:16:52: Also, der Vogelsberg hat natürlich durch seine Landwirtschaftsstruktur... ein sehr vielfältiges Produktportfolio so hervorgebracht, was ja auch dazu führt, dass es eben sehr viele Direktvermarkter gibt, die aus dem Vogelsberg nach Frankfurt ins Rhein-Main-Gebiet fahren, ihre Produkte dort anbieten.

00:17:11: Und das ist ja auch traditionell schon immer so gewesen, dass eben gerade Fleisch und Metzgerei-Produkte aus dem Vogelsberg auch einen sehr guten Ruf genießen im Rhein-Main-Gebiet.

00:17:21: Wir haben noch das hessische Bio-Weiderin, was ja auch ... Tolles Rindfleisch eben ins Rhein-Main-Gebiet bringt, aber das rote Höhenvieh ist einfach von seiner Geschichte und auch von seiner Haltung nochmal ein Stück weit spezieller.

00:17:36: Deswegen würde ich schon sagen, die Nutzung dieser Bergmähwiesen oder auch von anderem extensiven Grünland, gerade im hohen Vogelsberg, das ist dann schon ein Sternchenprodukt, was dabei herauskommt.

00:17:47: Blicken Sie manchmal mit einem Schmunzeln auf alte Aufnahmen des mageren Vogelsberger roten Höhenfriedes von damals und denken, schaut euch an, was aus euch geworden ist.

00:17:57: Manchmal schon, natürlich ist eben diese Zugleistung, die den Rindern auch abverlangt wurde, als klassischen Dreienutzungsrind mit Milch, Fleisch und Zug.

00:18:07: Der Hauptgrund dafür, dass es eben diese Bilder gibt mit den doch recht mageren Kühen.

00:18:13: Wir leben heute natürlich in einer anderen Zeit, wir haben ganz andere Futtermittel, wir haben ganz andere Möglichkeiten und ich finde es eben schön, dass sich doch mit extensiver Weidehaltung, wie wir sie heute betreiben, einfach sehr gesunde, sehr robuste Tiere.

00:18:28: hervorbringen kann, die auch einfach keinen Tierarzt brauchen, die relativ wenig Kosten verursachen und ihre Kälber natürlich gebären und groß kriegen mit der eigenen Milch.

00:18:42: Das ist schon für die Mutterkuhhaltung an einem Standort wie unserem einfach ein sehr gut geeignetes Rind.

00:18:49: Schauen Sie mal bitte vor sich auf den Tisch.

00:18:51: Da liegen meine Impulskarten.

00:18:53: Das ist so der Abschluss unseres Gespräches.

00:18:55: Wenn Sie bitte eine Karte ziehen, Laut vorlesen und dann auch spontan antworten bitte.

00:19:01: Okay, hast du einen Lieblingsort?

00:19:04: Wie sieht es dort aus?

00:19:05: Ja, mein Lieblingsort ist natürlich im Hohen Vogelsberg, der hohe Rotskopf und die herrlichen Heiner Höhe.

00:19:11: Also gerade diese Mischung, diese Abwechslung aus dem doch noch recht dunklen Wald dort oben und dann den großen Offenlandstandorten.

00:19:21: Da sind ja auch die meisten Bergmeerwiesen zu finden.

00:19:25: Das geht dann über in diese typische Heckenlandschaft mit Bechen zwischendrinne.

00:19:30: Das ist der richtige Vogelsberg.

00:19:32: Herr Gorgeng, vielen Dank für dieses sehr informative Gespräch.

00:19:36: Und wir lassen uns irgendwann mal das rote Höhenfieh schmecken.

00:19:40: Bis zum nächsten Mal und ich sage Tschüss.

00:19:43: Ja, danke, dass ich dabei sein durfte.

00:19:45: Ciao.

00:19:51: Untertitel

00:19:53: im

00:19:54: Auftrag des ZDF.

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